Foto: Ein Arbeitsplatz mit Notizbuch, Laptop und Kaffeetasse auf einem Tisch.

Fortbildung oder Weiterbildung?

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Im Alltag werden die Begriffe Fortbildung und Weiterbildung oft synonym verwendet. Aber es gibt signifikante Unterschiede, zum Beispiel in Bezug auf Ziele, Zeitaufwand und Vorbedingungen. hoch & weit erklärt die Begriffe und hilft Ihnen, die Bildungsmaßnahme zu finden, die zu Ihnen passt.


Berufliche Weiterbildung: Welche Möglichkeiten gibt es?

Ob für Sie eine Fortbildung oder eine Weiterbildung in Frage kommt, hängt von Ihren beruflichen und persönlichen Zielen ab. hoch & weit stellt Ihnen die wichtigsten Unterschiede zur Orientierung vor:

  • Eine Fortbildung hilft Ihnen beim Ausbau von Fertigkeiten für Ihren aktuellen Beruf.
  • Eine Weiterbildung vermittelt Ihnen zusätzliche Qualifikationen über den aktuellen Beruf hinaus.
  • Berufserfahrung ist bei einer Fortbildung oftmals Voraussetzung.
  • Bei einer Weiterbildung ist Berufserfahrung nicht unbedingt notwendig.

Einer der wichtigsten Unterschiede zwischen Fortbildungen und Weiterbildungen ist die Zielsetzung: Möchten Sie sich in Ihrem aktuellen Beruf weiterqualifizieren oder sich über die derzeit ausgeübte Tätigkeit hinaus weiterentwickeln? Eine Fortbildung zielt darauf ab, vorhandene Fertigkeiten Ihres aktuellen Berufs zu ergänzen oder zu aktualisieren. In einer Weiterbildung hingegen erwerben Sie zusätzliche Qualifikationen, die allerdings nicht zwingend auf dem aktuell ausgeübten Beruf aufbauen.

Auch bei den Voraussetzungen und Formaten gibt es Unterschiede zwischen Fortbildungen und Weiterbildungen. Eine Fortbildung setzt üblicherweise einen Berufsabschluss oder einschlägige, oft mehrjährige Berufserfahrung voraus. Eine Weiterbildung erfordert dagegen nicht notwendigerweise Berufserfahrung und ist jederzeit unabhängig von der derzeit ausgeführten Tätigkeit möglich. Fortbildungen sind oft kürzer und formalisierter als Weiterbildungen, während diese flexibler und umfassender als Fortbildungen sind.

Fortbildung, Weiterbildung, Umschulung – Was ist was?

  • expand iconWas ist eine Fortbildung?

    Fortbildung ist im Berufsbildungsgesetz (§ 1 Abs. 4 BBiG) definiert. Eine Fortbildung dient dazu, die „berufliche Handlungsfähigkeit“ im derzeit ausgeübten Beruf zu erhalten oder zu erweitern. Deshalb knüpft eine Fortbildung immer an eine konkrete Anforderung des Berufs an.

    Beispiele für Fortbildungen: Wer im Rahmen des aktuellen Jobs eine Mentor:innentätigkeit ausüben soll, kann eine Fortbildung in Personalführung oder einen Vorbereitungskurs für den Ausbilder:innenschein absolvieren. Wünscht Ihr Unternehmen, dass Sie es auf internationalen Messen oder in internationalen Verhandlungen vertreten? Dann sind gute Fremdsprachenkenntnisse wichtig, die Sie in einer Fortbildung erlernen können. Auch die Qualifikation als Fachwirt:in zählt als Fortbildung.

  • expand iconWas ist eine Weiterbildung?

    Im Unterschied zur Fortbildung stellt die Weiterbildung eine Zusatzqualifikation dar. Sie erweitert den beruflichen Handlungsspielraum über den derzeit ausgeübten Job hinaus. Dabei knüpft die Weiterbildung jedoch nicht zwingend an die aktuelle berufliche Tätigkeit an. Mit einer Weiterbildung können Sie sich zum Beispiel für eine höhere Position qualifizieren oder sich beruflich umorientieren.

    Beispiele für Weiterbildungen: Als Erzieher:in können Sie sich beispielsweise in den Bereichen Sonderpädagogik oder soziale Arbeit weiterbilden. Arbeiten Sie in einem kaufmännischen Beruf? Dann könnte eine Weiterbildung in Finanz- oder Rechnungsbuchhaltung Ihnen neue Möglichkeiten eröffnen. Oder vielleicht sind Sie Ingenieur:in und interessieren sich für eine Weiterbildung im Projektmanagement, um den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu machen.

  • expand iconWas ist eine Umschulung?

    Umschulung ist ebenfalls im Berufsbildungsgesetz (§1 Abs. 5 BBiG) definiert. Sie sollen laut Gesetz "zu einer anderen beruflichen Tätigkeit befähigen”. Damit grenzt sich die Umschulung eindeutig von der Fortbildung und der Weiterbildung ab: Eine Umschulung dient einer kompletten beruflichen Neuorientierung, während sowohl die Fortbildung als auch die Weiterbildung auf bereits vorhandenen Fähigkeiten und Kenntnissen fußt. 

    Beispiele für Umschulungen: Oft führen gesundheitliche Einschränkungen dazu, dass Arbeitnehmer:innen den erlernten Beruf nicht mehr ausüben können. Dann kann eine Umschulung der richtige Schritt sein, zum Beispiel in einen körperlich weniger belastenden Beruf. Beliebt sind in diesem Fall Umschulungen zu klassischen Büroberufen. Mit einer Umschulung können Sie sich beispielsweise auch den Wunsch nach einer Arbeit mit Menschen erfüllen, etwa in der Altenpflege oder der Kindererziehung. Und auch in technischen Berufen wie Fachinformatiker:in oder Mechatroniker:in sind Umschulungen natürlich möglich.


Berufliche Weiterbildung im Vergleich

  • Voraussetzungen

    Für eine Fortbildung ist ein anerkannter Berufsabschluss notwendig. Außerdem setzen viele Fortbildungen einschlägige, oft mehrjährige Berufserfahrung voraus.

    Für eine Weiterbildung werden oftmals Vorwissen und Vorkenntnisse aus der Ausbildung oder dem Berufsleben benötigt. Im Unterschied zur Fortbildung ist ein formaler Berufsabschluss hingegen nicht notwendig, um an einer Weiterbildung teilnehmen zu dürfen.

  • Dauer und Umfang

    Eine Fortbildung ist oft kürzer und formalisierter als eine Weiterbildung. Sie beschäftigt sich eher mit konkreten Themen und vermittelt eng umrissene Inhalte, was einen zentralen Unterschied zur Weiterbildung darstellt.

    Eine Weiterbildung ist oft zeitlich flexibler und umfassender als eine Fortbildung. Sie gibt Teilnehmenden eine breite Palette an Kenntnissen, Fähigkeiten und Werkzeugen mit auf den Weg, um neue berufliche Möglichkeiten zu eröffnen.

  • Anbieter:innen

    Fortbildungen werden von vielen verschiedenen Bildungsträger:innen durchgeführt. Dazu zählen Industrie- und Handelskammern, Berufsverbände, Volkshochschulen und weitere Bildungseinrichtungen.

    Weiterbildungen werden entweder innerbetrieblich angeboten und zum Beispiel durch interne Mitarbeitende oder externe Coaches durchgeführt oder durch zertifizierte externe Weiterbildungseinrichtungen sowie Hochschulen. 


Typen von Fortbildungen und Weiterbildungen

Man kann vier Arten von Fortbildungen unterscheiden. Eine Anpassungsfortbildung gleicht die eigenen Qualifikationen an aktuelle Gegebenheiten an, etwa bei neuen Computerprogrammen oder Gesetzgebungen. Aufstiegsfortbildungen bereiten auf eine Aufgabe mit einem größeren Verantwortungsbereich oder einer höheren Vergütung vor. Dazu zählen zum Beispiel die Qualifikation als Meister:in oder Fachwirt:in. Bei einer Erhaltungsfortbildung wird vorhandenes Wissen aufgefrischt, beispielsweise beim beruflichen Wiedereinstieg nach dem Mutterschutz oder einer längeren Krankheit. Und eine Erweiterungsfortbildung vertieft vorhandenes Wissen oder erweitert es um zusätzliche Fähigkeiten und Kenntnisse.

Bei Weiterbildungen unterscheiden wir vor allem zwischen betrieblicher Weiterbildung und externer Weiterbildung. Betriebliche Weiterbildung ist ein Mittel der Mitarbeitendenentwicklung und wird häufig im oder vom Unternehmen selbst durchgeführt. Externe Weiterbildung hingegen wird von zertifizierten Weiterbildungseinrichtungen wie zum Beispiel Hochschulen angeboten. Sie findet mittlerweile vermehrt berufsbegleitend und digital statt, was einen nicht zu unterschätzenden Vorteil für Berufstätige darstellt. Ebenfalls vorteilhaft: Für den erfolgreichen Abschluss einer Weiterbildung erhält man in vielen Fällen – je nach Umfang und Zeitaufwand – ein Zertifikat, eine Bescheinigung oder sogar einen akademischen Abschluss.

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Was ist sinnvoller – Fortbildung oder Weiterbildung?

Ob für Sie eine Fortbildung oder eine Weiterbildung sinnvoller ist, hängt von Ihren beruflichen Zielen ab. Möchten Sie im aktuellen Beruf bleiben, aber Ihre Kenntnisse erweitern oder aktualisieren? Dann könnte eine Fortbildung sinnvoller für Sie sein. Suchen Sie nach einer neuen beruflichen Herausforderung oder einer höheren Qualifizierung? Dann könnte eine Weiterbildung das Richtige für Sie sein.

Oft hören wir: ”Ich habe schon so viele Fortbildungen gemacht – ich brauche keine Weiterbildung.” Doch die Unterschiede stellen eines klar: Fortbildung ist nicht gleichzusetzen mit Weiterbildung. Wer den nächsten Schritt auf der Karriereleiter machen möchte, ist mit einer Weiterbildung oftmals besser bedient. Ob mit Ausbildung oder Studium, ob Handwerker:in oder Ingenieur:in – es gibt für alle eine passende Weiterbildung. Mit unserem wit – Weiterbildungs-Interessentest finden Sie innerhalb weniger Minuten Ihre passende Weiterbildung.

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