Weiterbildung als Schlüssel zur Fachkräftesicherung
Kranken- und Altenpflege, Informatik, Klimatechnik und Bauwesen: In vielen wichtigen Branchen fehlt es in Deutschland an gut ausgebildeten Fachkräften. In jedem sechsten Beruf gibt es laut Bundesagentur für Arbeit derzeit einen Fachkräftemangel. Die Gründe sind vielfältig. Haupttreiber dieser Entwicklung sind unter anderem der demografische Wandel, die fortschreitende Digitalisierung und die neuen Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz.
Eine Lösung kann die (Weiter-) Qualifizierung von Beschäftigten – auch ohne akademischen Hintergrund – sein. Auch die Hochschulen leisten mit ihren vielfältigen Studienangeboten und Weiterbildungsmöglichkeiten einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Fachkräftesicherung.
- Bis zum Jahr 2035 werden in Deutschland mehr als sieben Millionen Arbeitskräfte verloren gehen.
- Fachkräftemangel: Berufe im sozialen Bereich, IT und Handwerk sind besonders betroffen.
- Gezielte Weiterbildung ist ein wirksames Mittel gegen den Fachkräftemangel.
- Die Hochschulen bieten vielfältige Weiterbildungsangebote – auch für Menschen ohne Abitur und Studium.
In welchen Berufen gibt es Fachkräftemangel?
Die große Mehrheit der Unternehmen (87 Prozent) haben derzeit Schwierigkeiten, neue und qualifizierte Mitarbeitende zu finden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forsa-Umfrage unter Personalverantwortlichen im Auftrag von hoch & weit. So bleiben immer häufiger Stellen unbesetzt. Besonders vom Fachkräftemangel betroffen sind aktuell Berufe in den Bereichen Sozialarbeit, Erziehung und Pflege. Zudem fehlt viel Personal im Handwerk und in IT-Berufen, hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) herausgefunden.
An zigtausenden Fachkräften mangelt es in der Sozialarbeit und Sozialpädagogik, der Kinderbetreuung und -erziehung sowie der Alten- und Krankenpflege. Mit der Bauelektrik, der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie der Kraftfahrzeugtechnik finden sich zudem drei Handwerksberufe unter den Top Ten mit akutem Fachkräftemangel. Die Personalnot im Bereich Computer und Informatik ist mit über 13.600 unbesetzten Stellen ebenfalls auf Rekordniveau gestiegen, so das IW weiter.
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Fachkräftemangel im Handwerk
Bis zum Jahr 2035 werden in Deutschland durch den demographischen Wandel mehr als sieben Millionen Arbeitskräfte verloren gehen, prognostiziert das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Hintergrund ist, dass die Babyboomer in den kommenden Jahren nach und nach in den Ruhestand gehen und zu wenig junge Erwerbstätige nachkommen. Doch schon heute ist der Fachkräftemangel in vielen Bereichen eklatant.
Auch bei zahlreichen Handwerksberufen. Nach einer Erhebung der Bundesagentur für Arbeit leidet im Handwerk jeder dritte Berufszweig unter erheblichem Fachkräftemangel. Besonders in den Bereichen Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Kraftfahrzeugtechnik, Bauelektrik und Kältetechnik. Und gerade diese Berufe sind enorm relevant für die Gestaltung der Energie- und Klimawende, etwa für die Installation von Solaranlagen oder die Optimierung von Heizungsanlagen.
Auch die Digitalisierung und die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz machen vor zahlreichen Handwerksberufen nicht halt. Daher ist auch im Handwerk lebensbegleitendes Lernen unverzichtbar. Wer heute eine Ausbildung als Zerspanungsmechaniker:in oder Mechatroniker:in abschließt, muss sich ein Berufsleben lang mit neuen Technologien auseinandersetzen.
Mit Weiterbildung gegen den Fachkräftemangel
Geeignete Mittel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, sind Weiterbildungen und lebenslanges Lernen. Eine Tatsache, die viele Deutsche längst erkannt haben: Einer Forsa-Umfrage im Auftrag von hoch & weit zufolge haben 70 Prozent der Befragten schon einmal eine Weiterbildung absolviert. Für die Zukunft kann sich jede:r Zweite (51 Prozent) vorstellen, eine von einer Hochschule angebotene Weiterbildung zu absolvieren; bei den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar 81 Prozent. Hochschulische Weiterbildung kann helfen, den eigenen Arbeitsplatz zu sichern und neue berufliche Perspektiven zu öffnen – und ist damit ein zentrales Instrument der Fachkräftesicherung und Mitarbeiterentwicklung.
Was hilft gegen Fachkräftemangel?
Weiterbildung ist für Unternehmen genauso wichtig wie für individuell Beschäftigte, denn sie ist ein wirksames Mittel zur Fachkräftesicherung. Das haben viele Unternehmen auch bereits erkannt. Einer Forsa-Umfrage unter gut 300 Personalverantwortlichen im Auftrag von hoch & weit zufolge bieten zwei Drittel der befragten Unternehmen (66 Prozent) ihren Mitarbeitenden aktiv Weiterbildungen an. Zudem hält die große Mehrheit der Befragten (90 Prozent) es für wichtig bis sehr wichtig für den Unternehmenserfolg, dass sich Beschäftigte regelmäßig weiterbilden – nicht zuletzt, um dem zunehmenden Fachkräftemangel zu begegnen.
Hochschulische Weiterbildungen haben daher nach Einschätzung von Prof. Dr. Ulrike Tippe, Vizepräsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, zukünftig das Potenzial eine noch größere Bedeutung in der Personalentwicklung der deutschen Unternehmen zu spielen.
Welche Impulse braucht eine moderne Personalentwicklung?
Weiterbildung neben dem Beruf gesucht? Mit den Weiterbildungsangeboten der Hochschulen kein Problem. Denn die Veranstaltungsformate sind äußerst flexibel und vielfältig: vom mehrstündigen Online-Seminar über Zertifikatskurse, die überwiegend oder sogar vollständig digital abgehalten werden bis hin zum berufsbegleitenden Online-Masterstudiengang. Damit passt sich die Weiterbildung dem Berufs- und Privatleben und den ganz individuellen Bedürfnissen der Beschäftigten und Weiterbildungsinteressierten an.