Soft Skills vs. Hard Skills – Was sind eigentlich Soft Skills?
Soft Skills beschreiben Ihre persönlichen, sozialen und methodischen Fähigkeiten. In der Arbeitswelt wird der Begriff häufig in Bezug auf den Umgang und das Zurechtkommen mit anderen Menschen verwendet. Deshalb werden Soft Skills im Deutschen auch mit soziale bzw. sozial-kommunikative Kompetenzen übersetzt.
Damit gehören Soft Skills zu den sogenannten Schlüsselqualifikationen, die für die Anwendung von Fachwissen im Berufsleben eine große Bedeutung haben. Wichtige Soft Skills sind beispielsweise Teamfähigkeit, Motivation und Selbstorganisation. Weil diese Fähigkeiten schwer zu messen oder nachzuweisen sind, werden sie oft auch weiche Faktoren genannt.
Im Gegensatz dazu bezeichnet der Begriff Hard Skills messbare fachliche Qualifikationen wie zum Beispiel schulische Bildung, Hochschulabschluss oder Berufsausbildung, aber auch Fremdsprachen- und EDV-Kenntnisse. Hard Skills sind meist problemlos durch entsprechende Zeugnisse oder Zertifikate belegbar und lassen sich – genau wie Soft Skills – durch gezielte Fortbildungen und Weiterbildungen ausbauen.
- Soft Skills werden auf dem Arbeitsmarkt immer wichtiger, da sie nicht durch technologischen Fortschritt ersetzt werden können.
- Viele Stellenanzeigen fordern heutzutage bestimmte Soft Skills wie zum Beispiel Team- und Kommunikationsfähigkeit von Bewerber:innen.
- Soft Skills sind keine Frage von angeborenem Talent: Sie können für Ihren Beruf relevante Soft Skills erlernen und verbessern.
- Viele Hochschulen bieten Kurse an, mit denen Sie Ihre Soft Skills gezielt erweitern und vertiefen können.
- Mit einem Zertifikat oder anderem Nachweis können Sie die gewünschten Soft Skills bereits in Ihrer Bewerbung belegen – und sich somit von anderen Bewerber:innen abheben.
Warum sind Soft Skills so wichtig?
Die Arbeitswelt befindet sich in einem strukturellen Umbruch – etwa durch Fachkräftemangel, Globalisierung, technologische Entwicklung und den demografischen Wandel. Unsere Gesellschaft ist längst zu einer Wissensgesellschaft geworden – und die digitale Transformation verstärkt diesen Trend zusätzlich.
Auch durch flexible Arbeitsmodelle wie mobiles Arbeiten und eine stärkere Betonung von Teamarbeit und Zusammenarbeit ergeben sich andere Anforderungen an Unternehmen, Fach- und Führungskräfte. Eine Studie der Unternehmensberatung PwC geht zudem davon aus, dass 35 Prozent der Arbeitsplätze bis zum Jahr 2030 durch Automatisierung und Nutzung von neuer künstlicher Intelligenz bedroht sein könnten.
All diese Entwicklungen machen klar: Fachliche Qualifikationen allein reichen im heutigen Arbeitsleben nicht mehr aus. Sowohl für Arbeitgeber:innen als auch Arbeitnehmer:innen ist es deshalb wichtig, über gute soziale und persönliche Kompetenzen zu verfügen – eben über Soft Skills. Denn menschliche Fähigkeiten wie Kommunikations- und Einfühlungsvermögen, Kreativität und kritisches Denken lassen sich in absehbarer Zeit nicht durch technologischen Fortschritt ersetzen.
Was sind die gefragtesten Soft Skills?
Die Antwort auf diese Frage liefern die Arbeitgeber:innen selbst – und zwar in ihren Stellenanzeigen. Eine Studie aus dem Jahr 2024 untersuchte unter anderem, welche persönlichen Kompetenzen und Soft Skills am häufigsten in Stellenanzeigen genannt wurden: Teamfähigkeit (41 Prozent), Kommunikationsfähigkeit (37 Prozent), Selbständigkeit (34 Prozent), Verantwortungsbewusstsein (32 Prozent) sowie gleichauf Strukturiertheit und Analysefähigkeit (jeweils 16 Prozent).
- Teamfähigkeit (auch: Teamwork, Teamorientierung)
Sie können konstruktiv und respektvoll mit anderen Menschen zusammenarbeiten. Sie können auf die Menschen aus Ihrem Team eingehen und kooperativ zum gemeinsamen Erfolg beitragen. Indem alle Teammitglieder ihre individuellen Stärken und Fähigkeiten möglichst gut einbringen, profitiert das gesamte Team voneinander. Auch Empathie, Konfliktmanagement und Kritikfähigkeit zählen zur Teamfähigkeit.
- Kommunikationsfähigkeit (auch: Kommunikationsstärke)
Sie können klare und verständliche Botschaften an Ihre Mitmenschen vermitteln. Im Gegenzug hören Sie aufmerksam zu und interpretieren die Botschaften anderer korrekt. Sie sorgen dafür, dass Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort landen. Dabei passen Sie Ihre Kommunikation an die jeweilige soziale Situation an – beispielsweise würden Sie mit Kindern anders als mit Erwachsenen reden oder im Gespräch mit Laien keine Fachwörter aus Ihrer Branche verwenden. Zur Kommunikationsfähigkeit gehören sowohl verbale als auch nicht-verbale Kommunikation, also Mimik, Gestik, Körperhaltung oder Kleidung. Denn auch mit nicht-verbaler Kommunikation senden Sie Botschaften an Ihre Mitmenschen – etwa darüber, wie sehr Sie deren Arbeit oder Meinung respektieren und wertschätzen.
- Selbständigkeit (auch: selbständige Arbeitsweise)
Bei einer selbständigen Arbeitsweise erkennen Sie anfallende Aufgaben eigenständig und priorisieren sie je nach Dringlichkeit und Wichtigkeit. Sie strukturieren Ihre Arbeitszeit so, dass Sie Ihre Aufgaben zeitlich und inhaltlich angemessen erledigen können. Bei unerwarteten Situationen oder Problemen bleiben Sie ruhig und holen zuerst notwendige Informationen ein, um die Lage korrekt einzuschätzen. Dadurch können Sie selbständig eine Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen und entsprechend handeln. Damit beweisen Sie die Fähigkeit, effizient zu arbeiten und Herausforderungen effektiv zu lösen.
- Verantwortungsbewusstsein
Sie gehen Ihren dienstlichen Pflichten zuverlässig, gewissenhaft und nach bestem Vermögen nach. Sie identifizieren sich mit Ihren Aufgaben und erledigen diese pünktlich und in gleichbleibend hoher Qualität. Dabei übernehmen Sie Verantwortung für Erfolge wie auch Fehler und tragen die Konsequenzen Ihres eigenen Handelns oder Unterlassens. Sie wissen, dass Ihr Tun Auswirkungen auf andere Menschen haben kann, und bedenken sorgfältig mögliche Folgen und Risiken, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Sie sind ehrlich, halten Regeln ein und können Ihre eigenen Emotionen oder Wünsche dem Gemeinwohl unterordnen.
- Strukturiertheit (auch: strukturierte Arbeitsweise)
Sie gehen systematisch und planvoll bei der Erledigung Ihrer Aufgaben und Projekte vor. Sie legen Prioritäten anhand von Dringlichkeit und Wichtigkeit fest, benennen klare Ziele und setzen die Ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen sinnvoll und effizient ein. Außerdem sorgen Sie für eine klare Strukturierung Ihrer Arbeitsabläufe. Dazu gehört auch gutes Zeitmanagement: Sie planen die notwendigen einzelnen Arbeitsschritte und arbeiten diese diszipliniert und präzise ab. Dadurch behalten Sie die Übersicht über Ihre Aufgaben und Projekte, sowohl in ihrer Gesamtheit als auch in ihren Teilabschnitten. Eine gute Strukturierung erleichtert zudem die Zusammenarbeit im Team und verhindert Fehler, die beispielsweise aufgrund von Missverständnissen oder unklarer Planung entstehen können.
- Analysefähigkeit (auch: analytisches Denken)
Sie können auch komplexe Sachverhalte schnell und korrekt erfassen, sie kontextuell einordnen und in ihre Einzelteile zerlegen. Sie erkennen leicht Muster und Zusammenhänge, unterscheiden Wichtiges von Unwichtigem und verstehen Ursache und Wirkung. Sie ziehen fundierte Schlüsse aus den von Ihnen recherchierten Informationen und erarbeiten eigenständig Lösungen. Auch kritisches Denken zählt zur Analysefähigkeit: Sie hinterfragen Annahmen, Lösungen, Methoden und Routinen und sind bereit, diese zu ändern.
Darüber hinaus sind auch – je nach Branche und Position – weitere Schlüsselkompetenzen und Soft Skills wichtig. Dazu gehören zum Beispiel Eigeninitiative, interkulturelle Kompetenzen, Projektmanagement, Verhandlungsgeschick oder Zuverlässigkeit.
Welche Vorteile haben Soft Skills für Fachkräfte?
Welche Soft Skills sollte eine Führungskraft haben?
Wie auch Berufstätige ohne Personalverantwortung sollte eine gute Führungskraft über gute Team- und Kommunikationsfähigkeiten, Verantwortungsbewusstsein und eine analytische Denkweise verfügen. Darüber hinaus sind noch weitere Soft Skills wünschenswert:
- Entscheidungsstärke
- Flexibilität
- Kritikfähigkeit
- Menschenkenntnis
- Organisationsgeschick
- Stressresistenz
Auch Durchsetzungsvermögen wird immer wieder von Führungskräften gefordert. Dieses sollte immer von Empathie und Fairness begleitet werden sowie der Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Dabei können Wissen und Erkenntnisse aus der Psychologie helfen, oder auch Kurse über Gesprächsführung.
Außerdem sollte eine kompetente Führungskraft sowohl fordern als auch fördern. Dazu gehört einerseits, die Stärken und Schwächen der Teammitglieder zu erkennen und darauf einzugehen, was Sie zum Beispiel in einem Kurs über Coaching lernen können. Andererseits gehört dazu auch das Delegieren von Aufgaben sowie das Vertrauen, dass die Mitarbeiter:innen ihre Arbeit eigenständig und ohne ständige Kontrolle erledigen.
Als Führungskraft sollten Sie gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung unbedingt kultivieren, um die Arbeitsmoral und die Motivation auf hohem Niveau zu halten. Denn im Job kann es immer zu stressigen Situationen kommen. Diese zu meistern und dabei besonnen und produktiv zu bleiben, ist nicht nur für die Führungskraft selbst wichtig, sondern sendet auch positive Signale an das Team: Wir schaffen das – gemeinsam.
Wie formuliere ich Soft Skills in Bewerbung & Lebenslauf?
Grundsätzlich ist es immer sinnvoll, relevante Soft Skills in Bewerbung und Lebenslauf zu nennen. So können Sie bei der bzw. dem zukünftigen Arbeitgeber:in punkten und sich von den anderen Bewerber:innen abheben.
Schon im Bewerbungsanschreiben sollten Sie wichtige Soft Skills platzieren und anhand bereits ausgeübter Tätigkeiten diese erläutern. Achten Sie jedoch darauf, dass der Text nicht zu einer reinen Auflistung wird – das klingt schnell unnatürlich und unehrlich. Viel besser kommt es an, wenn Sie einige ausgewählte Soft Skills in Nebensätzen und in Verbindung mit konkreten Arbeitsaufgaben nennen, beispielsweise Projektmanagement. Hier lohnt sich ein Blick auf die jeweilige Stellenanzeige, denn dort werden besonders relevante Soft Skills oft schon erwähnt.
Mittlerweile gibt es in vielen Lebenslauf-Vorlagen einen eigenen Abschnitt für Schlüsselqualifikationen, in dem Sie den Personalverantwortlichen Ihre persönlichen Stärken übersichtlich präsentieren können. Hier finden neben Ihren Hard Skills wie zum Beispiel EDV- oder Sprachkenntnissen auch eventuell absolvierte Weiterbildungen Platz – zum Beispiel zum Thema Personalführung, Konfliktmanagement oder Mediation.
Soft Skills nachweisen & belegen
Durch Soft Skills haben Sie die Möglichkeit, sich bei gleicher fachlicher Qualifikation von anderen Bewerber:innen abzuheben. Doch wie beweist man den (zukünftigen) Arbeitgeber:innen, dass man über die gewünschten Kompetenzen verfügt? Ein quantifizierbarer Nachweis ist bei Soft Skills tatsächlich schwierig, denn für Kommunikationsstärke oder Teamfähigkeit gibt es keine Schulnoten.
Haben Sie nicht die Möglichkeit, die gewünschten Soft Skills anhand bereits ausgeübter Tätigkeiten und entsprechender Formulierungen in Zwischen- und Arbeitszeugnissen zu beweisen, kann es schwierig werden – muss es aber nicht. Denn mittlerweile gibt viele Angebote im Bildungsbereich, mit denen Sie Soft Skills in Kursen und Seminaren erlernen oder verbessern können. Alle Anbieter:innen verleihen Teilnahmebescheinigungen oder Zertifikate, mit denen Sie die gewünschten Soft Skills nachweisen können.
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Wie verbessert man Soft Skills?
Als Menschen starten wir alle mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Manche Menschen sind von Natur aus extrovertierter oder kommunikativer, andere sind Organisationstalente und wieder andere sprühen vor Kreativität. Wem diese Eigenschaften nicht in die Wiege gelegt wurden, fragt sich oft: Kann ich Soft Skills erlernen? Und: Wie kann ich meine Soft Skills verbessern?
Die gute Nachricht ist, dass Sie nicht von den Launen der Natur abhängig sind, was die Entwicklung Ihrer Soft Skills angeht. Mittlerweile sind diese Fähigkeiten so wichtig für das Arbeitsleben geworden, dass entsprechende Kurse und Seminare von vielen verschiedenen Institutionen angeboten werden. Von agilen Arbeitsmethoden über Leadership und Führungskompetenzen bis hin zu Zeitmanagement finden Sie alles, was das Herz begehrt – und was (zukünftige) Arbeitgeber:innen sich von ihren Mitarbeiter:innen wünschen.
Auch die deutschen Hochschulen bieten mehrere Hundert Lehrgänge, Workshops und Zertifikatskurse im Bereich Schlüsselkompetenzen und Soft Skills an. Der Vorteil an den hochschulischen Weiterbildungsangeboten ist, dass sie wissenschaftlich fundiert sind und somit auf Erkenntnissen aus den verschiedenen Disziplinen wie Psychologie, Soziologie oder Wirtschaftswissenschaft aufgebaut sind. Sie vermitteln Informationen mittels durchdachter didaktischer Konzepte, die an Ihre persönlichen Bedürfnisse und Lebensumstände angepasst sind – ob in Präsenz oder online, ob Wochenendseminar oder Abendkurs.